Review and Herald d. 26. Juli 1906
Botin des HerrnBotin des Herrn
In der vergangenen Nacht stand ich in einer Vision vor einer Versammlung unserer Geschwister, um ihnen ein bestimmtes 32Zeugnis über die gegenwärtige Wahrheit und Aufgabe zu geben. Nach diesen Ausführungen versammelten sich viele um mich, um Fragen zu stellen. Sie wünschten so viele Erklärungen über diesen und jenen Punkt, daß ich sagte: „Einer nach dem anderen, sonst bringt ihr mich noch völlig durcheinander.“
Dann appellierte ich an sie mit folgenden Worten: „Über Jahre habt ihr viele Beweise dafür erhalten, daß der Herr mir ein Werk aufgetragen hat. Diese Beweise konnten kaum zahlreicher sein, als sie es waren. Werdet ihr all diese Beweise nur wegen des Unglaubens eines Mannes wie ein Spinngewebe wegwischen? Was mein Herz schmerzt, ist die Tatsache, daß viele, die nun verunsichert und versucht werden, zu jenen gehören, die unermeßlich viele Beweise und Möglichkeiten erhalten haben, darüber nachzudenken, zu beten und zu verstehen. Trotzdem erkennen sie nicht den Ursprung der Wortklaubereien, die vorgebracht werden, um sie zu beeinflussen, die Warnungen abzulehnen, die Gott gegeben hat, um sie vor den Täuschungen dieser letzten Tage zu bewahren.“
Einige sind über die Tatsache gestolpert, daß ich gesagt habe, ich beanspruche nicht, eine Prophetin zu sein* Dies bezieht sich auf eine Ansprache in Battle Creek am 2. Oktober 1904, in der Ellen G. White sagte: „Ich beanspruche nicht, eine Prophetin zu sein.“
; und sie haben gefragt: Warum das?
Ich habe keinerlei Ansprüche erhoben außer jenem, daß ich angewiesen wurde, des Herrn Botin zu sein; daß er mich in meiner Jugend gerufen hat, seine Botin zu sein, sein Wort entgegenzunehmen und im Namen des Herrn Jesus eine klare und entschiedene Botschaft zu verkündigen.
Früh in meiner Jugend wurde ich mehrfach gefragt: Bist du eine Prophetin? Ich habe immer geantwortet: Ich bin die Botin des Herrn. Ich weiß, daß viele mich eine Prophetin genannt haben, aber ich habe nie einen Anspruch auf diesen Titel erhoben. Mein Erlöser hat mich zu seiner Botin erklärt. „Deine Aufgabe“, wies er mich an, „besteht darin, mein Wort weiterzutragen. Seltsame Dinge werden geschehen, und in deiner Jugend sondere ich dich aus, um den Irrenden die Botschaft zu bringen, den Ungläubigen das Wort vorzulegen und durch Feder 33und Stimme Taten zu tadeln, die Unrecht sind. Ermahne aus dem Wort. Ich werde dir mein Wort öffnen. Es wird nicht wie eine fremde Sprache sein. In der wahren Beredsamkeit der Einfachheit, durch Stimme und Feder, werden die Botschaften, die ich gebe, von jenen gehört werden, die niemals eine Schule besucht haben. Mein Geist und meine Kraft werden mit dir sein. Fürchte dich nicht vor Menschen, denn mein Schild wird dich schützen. Nicht du bist es, der spricht; es ist der Herr, der die Botschaften der Warnung und des Tadels gibt. Weiche niemals von der Wahrheit, unter keinen Umständen. Gib das Licht weiter, das ich dir geben werde. Die Botschaften für diese letzten Tage werden in Bücher geschrieben werden und unsterblich dastehen, um gegen jene zu zeugen, die sich einst des Lichtes erfreut haben, aber durch verführerische Einflüsse des Bösen veranlaßt wurden, es aufzugeben.“
Warum habe ich nicht beansprucht, eine Prophetin zu sein? Weil in diesen Tagen viele, die nachdrücklich beanspruchen, Propheten zu sein, eine Schande für die Sache Christi darstellen; und weil mein Werk weit mehr einschließt, als der Begriff „Prophet“ ausdrückt.
Als mir dieses Werk zuerst übertragen wurde, bat ich den Herrn, die Last auf jemand anderen zu legen. Das Werk war so groß und umfassend und tief, daß ich fürchtete, es nicht tun zu können. Aber durch seinen Heiligen Geist hat mich der Herr befähigt, das Werk auszuführen, welches er mir zu tun aufgetragen hat.
Gott hat mir offenbart, auf welch vielfältige Weise er mich gebrauchen würde, um ein besonderes Werk voranzubringen. Mir sind Visionen gegeben worden verbunden mit der Verheißung: „Wenn du die Botschaften treu weitergibst und bis zum Ende aushältst, wirst du von der Frucht des Lebensbaumes essen und vom Wasser des Lebens trinken.“
Der Herr gab mir viel Licht über die Gesundheitsreform. Zusammen mit meinem Mann sollte ich ein ärztlicher Missionar sein. Ich wurde aufgefordert, der Gemeinde ein Beispiel zu geben, indem ich Kranke in meinem Hause aufnahm und für sie sorgte. Dies habe ich getan, indem ich Frauen und Kindern 34eine intensive Behandlung zuteil werden ließ. Als in besonderer Weise beauftragte Botin des Herrn hatte ich auch über das Thema der christlichen Mäßigkeit zu sprechen. Von ganzem Herzen habe ich dieses Werk getan, indem ich über das Thema Mäßigkeit in seinem umfassendsten und letzten Sinn vor großen Versammlungen sprach.
Ich wurde angewiesen, diejenigen, die angeblich der Wahrheit glauben, immer wieder auf die Notwendigkeit hinzuweisen, die Wahrheit auch auszuleben. Dies bedeutet Heiligung, und Heiligung meint die Ausbildung und den ständigen Gebrauch jeglicher Fähigkeit zum Dienst des Herrn.
Ich wurde ermahnt, diejenigen nicht zu vernachlässigen und links liegen zu lassen, die vom Weg abgekommen waren. Ich wurde in besonderer Weise ermahnt, gegen jede anmaßende Aktion oder Entscheidung zu protestieren, die von seiten derjenigen, die die Autorität eines Amtes besitzen, gegenüber den Verkündigern des Evangeliums vorgenommen wird. So unerfreulich diese Pflicht auch sein mag, muß ich doch den Unterdrücker tadeln und für Gerechtigkeit eintreten. Ich muß deutlich machen, daß es nötig ist, in allen unseren Institutionen Unparteilichkeit und Gerechtigkeit zu üben.
Wenn ich sehe, wie Leute in Vertrauensstellungen betagte Mitarbeiter vernachlässigen, habe ich diese Sache jenen vorzutragen, deren Pflicht es ist, für diese zu sorgen. Prediger, die treu ihren Dienst getan haben, dürfen nicht vergessen oder geringgeschätzt werden, wenn ihre Kräfte nachlassen. Unsere Vereinigungen dürfen nicht die Bedürfnisse jener mißachten, die die Last des Werkes getragen haben. Der Apostel Johannes wurde nach Patmos verbannt, nachdem er im Dienst des Herrn alt geworden war. Und auf dieser einsamen Insel erhielt er mehr Botschaften vom Himmel, als er je während seiner vorherigen Lebenszeit erhalten hatte.
Nach meiner Heirat wurde ich beauftragt, mein besonderes Interesse mutterlosen und vaterlosen Kindern zuzuwenden und einige von ihnen selbst zu versorgen, um schließlich Heime für sie zu finden. Auf diese Weise gab ich anderen ein Beispiel dafür, was sie selbst tun könnten.
Obwohl ich gerufen wurde, oft zu reisen und viel zu schreiben, habe ich Kinder im Alter von drei und fünf Jahren zu mir 35genommen, für sie gesorgt, sie erzogen und für verantwortungsvolle Aufgaben vorbereitet. Von Zeit zu Zeit habe ich Jungen im Alter von 10 bis 16 Jahren in meinem Hause aufgenommen, ihnen mütterliche Fürsorge und eine Ausbildung zum Dienst angedeihen lassen. Ich habe es als meine Pflicht empfunden, unserem Volk dieses Werk nahezubringen, wofür jede Gemeinde eine besondere Verantwortung empfinden sollte.
Während ich in Australien weilte, habe ich dieses Werk fortgesetzt, indem ich Waisenkinder in meinem Hause aufnahm, die in der Gefahr standen Versuchungen ausgesetzt zu werden, die zum Verlust des Heils führen konnten.
Dies bezieht sich auf ihre Mitarbeiter. James White starb 1881.
auch als christliche ärztliche Missionare. Gelegentlich wurde mein Heim in Cooranbong zu einer Heimstätte für Kranke und Leidende. Meine Sekretärin, die eine Ausbildung am Battle Creek Sanatorium erhalten hatte, stand mir zur Seite und tat das Werk einer Missionskrankenschwester. Sie erhielt keinen Lohn für ihre Dienste, aber wir gewannen das Vertrauen der Menschen durch das Interesse, das wir den Kranken und Leidenden entgegenbrachten. Etwas später wurde das Erholungsheim in Cooranbong errichtet, und diese Last wurde uns dann abgenommen.
Zu beanspruchen, eine Prophetin zu sein, ist etwas, was ich nie getan habe. Wenn andere mich so bezeichnen, streite ich nicht mit ihnen. Aber mein Werk ist so umfangreich, daß ich mich nicht anders als eine Botin des Herrn nennen kann, beauftragt, eine Botschaft des Herrn zu seinem Volk zu tragen und das Werk in jeder Weise zu tun, die er für richtig hält.
Als ich kürzlich in Battle Creek war, sagte ich vor einer großen Versammlung, daß ich nicht beanspruche eine Prophetin zu sein. Zweimal bezog ich mich auf diesen Sachverhalt: „Ich beanspruche nicht, eine Prophetin zu sein.“ Sollte ich anderes als dies gesagt haben, so mögen nun alle verstehen, daß meine Aussage in dem Sinn zu verstehen war, daß ich nicht den Titel eines Propheten oder einer Prophetin beanspruche.
Ich verstand, daß einige sehr begierig waren zu erfahren, ob Schwester White noch dieselben Ansichten vertrat, die sie Jahre zuvor auf dem Gelände des Sanatoriums, im Gotteshaus und auf den Lagerversammlungen rund um Battle Creek gehört hatten. Ich versicherte ihnen, daß die Botschaft, die sie heute verkündigt, dieselbe ist, die sie während der 60 Jahre ihres öffentlichen Wirkens verkündigt hat. Sie hat denselben Dienst für den Herrn zu tun, der ihr schon als junges Mädchen aufgetragen wurde. Sie erhält Unterweisungen von demselben Lehrer. Ihre Anweisungen lauten: „Mache anderen bekannt, was ich dir offenbart habe. Schreibe die Botschaften nieder, die ich dir mitteile, damit Menschen sie besitzen können.“ Dies ist es, was sie sich bemüht zu tun.
Für die Gemeinde geschrieben — Band 1, p. 36.2
Ich habe viele Bücher geschrieben, und sie fanden eine weite Verbreitung. Aus mir selbst konnte ich die Wahrheit, die in diesen Büchern steht, nicht hervorbringen, aber der Herr hat mir die Hilfe seines Heiligen Geistes zuteil werden lassen. Diese Bücher, durch welche die Weisungen des Herrn, die er mir während der vergangenen 60 Jahre erteilt hat, weitergegeben werden, enthalten Licht vom Himmel und werden jeglicher Prüfung standhalten.
Auch im Alter von nun 78 Jahren bin ich immer noch tätig. Wir alle sind in der Hand des Herrn. Ich vertraue ihm; denn ich weiß, daß er jene niemals verläßt oder versäumt, die auf ihn trauen. Ich habe mich seinem Schutz anvertraut.
„Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt.“ 1.Timotheus 1,12
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