Zeichen der Zeit - The Signs of Times d. 22. Juni 1904

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Zwei Wege

Zwei Wege

"Gehet ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden.“ - Mt 7,13

Die zwei Wege, von denen hier die Rede ist, führen in entgegengesetzte Richtungen; der eine ist eng und rau, der andere ist breiter und glatter, aber er endet in der Vernichtung.

Die Menschengruppen, die auf diesen beiden Wegen wandern, bilden das genaue Gegenteil in Bezug auf ihren Charakter, ihre Kleidung und ihre Unterhaltung. Diejenigen auf dem schmalen Weg sind ernsthaft und aufrichtig, aber frohgemut. Der Mann der Schmerzen hat den Weg für sie eröffnet und ist ihn selbst gegangen. Sie sehen seine Fußspuren und fühlen sich getröstet. Während sie voranschreiten, sprechen sie über die Freude und das Glück, das sie am Ende ihrer Reise erwartet.

Die jenigen auf dem breiten Weg sind mit Gedanken über weltliche Freuden beschäftigt. Freizügig schwelgen sie in Ausgelassenheit und Fröhlichkeit, ohne sich über das Ende ihrer Reise Gedanken zu machen.

Auf der Straße des Todes darf jeder wandern, mit all seiner Weltlichkeit, seinem Egoismus, seinem Stolz, seiner Unehrlichkeit und moralischen Verderbtheit. Es gibt Platz für jedermanns Meinungen und Glaubenslehren, Raum, seinen eigenen Neigungen zu folgen und zu tun, was auch immer die Eigenliebe diktieren mag. Um auf dem Pfad, der zur Vernichtung führt, zu gehen, ist es nicht notwendig, nach dem Weg zu suchen. Denn das Tor ist weit und der Weg ist breit, und die Füße wenden sich ganz natürlich auf diesen Weg, der zuletzt im Tod endet.

Aber der Weg des Lebens ist schmal, und der Eingang ist eng. Wenn du an irgendeiner hartnäckigen Sünde festhältst, wirst du feststellen, dass das Tor zu eng ist, um hindurch zukommen. Deine eigenen Wege, dein eigener Wille, deine falschen Gewohnheiten und Christus unähnlichen Praktiken müssen aufgegeben werden, wenn du auf dem Weg des Herrn bleiben willst. Wer Christus nachfolgen will, kann sich nicht an den Meinungen der Welt orientieren oder dem Maßstab der Welt entsprechen. Der Pfad des Himmels ist zu schmal, als dass Rang und Reichtümer mit Pomp einherfahren könnten, zu schmal für die Absichten egozentrischer Ambitionen, zu steil und rau für solche, denen die Bequemlichkeit über alles geht. Mühen, Durchhaltevermögen, Selbstaufopferung, Schande, Armut und der Widerspruch der Sünder gegen seine Person waren das Los Christi, und das muss auch unser Teil sein, wenn wir jemals das Paradies Gottes betreten wollen.

Aber daraus solltest du nicht den Schluss ziehen, dass der Weg nach oben der schwierige und der Weg nach unten der leichte ist. Entlang des gesamten Weges, der zum Tod führt, gibt es Schmerzen und negative Konsequenzen, Kümmernisse und Enttäuschungen. Es sind Warnungen, nicht auf diesem Weg zu bleiben. Gottes Liebe gestaltet die Dinge so, dass es die Achtlosen und Eigensinnigen schwer haben, sich selbst zu zerstören. Wahr ist, dass Satans Pfad so angelegt ist, dass er attraktiv erscheint, aber es ist alles eine Täuschung; auf dem Weg des Bösen liegen bittere Gewissensbisse und zermürbende Sorgen. Wir mögen denken, dass es angenehm ist, dem Stolz und den weltlichen Bestrebungen zu folgen; aber das Ende ist Schmerz und Leid. Selbstsüchtige Pläne mögen mit schmeichelhaften Versprechungen locken und die Hoffnung auf Vergnügen anbieten, aber wir werden herausfinden, dass unser Glück vergiftet und unser Leben verbittert wird, wenn wir uns auf Hoffnungen verlassen, die das eigene Ich in den Mittelpunkt stellen. Der Eingang des abwärtsführenden Weges mag hell und mit Blumen bestreut sein, aber auf dem Pfad finden sich Dornen. Das hoffnungsvolle Licht, das an seinem Eingang leuchtet, verwandelt sich in die Finsternis der Verzweiflung; und die Seele, die diesem Pfad folgt, steigt in die Schatten der niemals endenden Nacht hinab.

Der Pfad zum Himmel ist schmal, aber jeder kann ihn finden. Der Weg ist von der Hand des Vaters deutlich ausgeschildert worden. Nicht ein einziger zitternder Sünder muss scheitern, wenn er in dem reinen und heiligen Licht wandeln will. Obwohl der aufwärtsführende Pfad manchmal schwierig und oft auch ermüdend ist, obwohl der Christ vielleicht Mühe und Widerstreit ertragen muss, soll er doch mit Frohlocken vorwärtsgehen und wie ein kleines Kind auf die liebevolle Führung dessen vertrauen, „der die Füße seiner Heiligen bewahrt“. Er soll die Gewissheit haben, dass der Pfad, auf dem er wandert, ihn am Ende zu den prachtvollen Wohnstätten führt, die Christus bereitet hat für diejenigen, die ihn lieben. „Der Pfad der Gerechten ist wie das Licht der Morgendämmerung, das immer heller strahlt bis zum vollen Tag.“

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