Zeichen der Zeit (The Signs of Times) d. 2. August 1905
Christus — unsere einzige HoffnungChristus — unsere einzige Hoffnung
Noch bevor der Welt Grund gelegt war, verpflichtete sich Christus, der eingeborene Sohn Gottes, der Erlöser der Menschen zu werden, falls Adam sündigen würde. Adam fiel und er, der, noch bevor es die Welt gab, Teilhaber am Ruhm des Vaters war, legte sein königliches Gewand und seine Krone ab, stieg herab von seiner hohen Stellung und wurde ein kleines Kind in Bethlehem, das die gefallenen Menschen zu erlösen vermochte, indem es sich auf das Gebiet begab, auf welchem Adam strauchelte und fiel. Er unterwarf sich allen Versuchungen, in die der Feind Männer und Frauen führt; und alle Angriffe Satans konnten ihn nicht von seiner Treue zum Vater abbringen. Indem er ein sündloses Leben lebte, bewies er, daß jede Tochter und jeder Sohn Adams der Versuchung dessen widerstehen kann, der als erster die Sünde in die Welt gebracht hat.
Christus brachte Männern und Frauen die Kraft zum Überwinden. Er kam in Menschengestalt auf diese Welt, um als Mensch unter Menschen zu leben. Er nahm die Neigungen der menschlichen Natur auf sich, um sich zu bewähren und versuchen zu lassen. In seinem Menschsein war er Teilhaber der göttlichen Natur. Durch seine Fleischwerdung gewann er in einem neuen Sinn den Titel des Sohnes Gottes. So sagte der Engel zu Maria: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“ Lukas 1,35. Als Sohn eines menschlichen Wesens wurde er in einem ganz neuen Sinne Gottes Sohn. So lebte er in unserer Welt — der Sohn Gottes, jedoch durch Geburt mit den Menschen verbunden.
Christus kam in menschlicher Gestalt, um den Bewohnern der gefallenen Welt und der ungefallenen Welten zu zeigen, daß umfassende Vorkehrungen getroffen worden waren, um die Menschen zu befähigen, in Treue zu ihrem Schöpfer zu leben. Er ertrug die Versuchungen, die Satan an ihn heranbringen durfte, und er widerstand all seinen Angriffen. Man plagte ihn schwer, und man setzte ihm stark zu, doch Gott ließ dies nicht ohne seinen Zuspruch geschehen. Als er von Johannes im Jordan getauft wurde und aus dem Wasser stieg, kam Gottes Geist wie eine Taube aus glänzendem Gold auf ihn herab und eine Stimme vom Himmel sagte: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Matthäus 3,17. Gleich nach dieser Bekanntmachung wurde Christus durch den Geist 40 Tage in die Wüste geführt. Markus schreibt: „Und alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste; und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den wilden Tieren.“ Markus 1,12.13. „Und er aß nichts in diesen Tagen.“ Lukas 4,2.
Für die Gemeinde geschrieben — Band 1, p. 240.2
Als Jesus in die Wüste geführt wurde, um versucht zu werden, wurde er vom Geist Gottes geleitet. Er hat sich nicht um die Versuchung bemüht. Er ging in die Wüste, um allein zu sein, um über seinen Auftrag und seine Arbeit nachzudenken. Durch Fasten und Beten wollte er sich für den blutbefleckten Pfad stärken, den er gehen mußte. Wie sollte er sein Werk beginnen, die Gefangenen zu befreien, die von dem Zerstörer gequält wurden? Während seiner langen Fastenzeit wurde vor ihm der ganze Plan seines Werkes als Erlöser der Menschen ausgebreitet.
Als Jesus in die Wüste kam, wurde er von der Herrlichkeit des Vaters umschlossen. Vollkommen erfüllt von der Gemeinschaft mit Gott, wurde er über menschliche Schwachheiten erhoben. Doch die Herrlichkeit verging, und er wurde alleingelassen, um mit der Versuchung zu kämpfen. In jedem Moment drang sie auf ihn ein. Seine menschliche Natur schreckte vor dem Kampf zurück, der ihn erwartete. Vierzig Tage lang fastete und betete er. Schwach und abgezehrt vor Hunger, ausgelaugt und verwahrlost vor Seelenangst war „seine Gestalt häßlicher ... als die anderer Leute und sein Aussehen als das 241der Menschenkinder.“ Jesaja 52,14. Das war Satans Chance. Nun — so glaubte er — konnte er Jesus überwinden.
Da kam — und es schien eine Antwort auf seine Gebete zu sein eine Gestalt wie ein Engel des Lichts auf den Erlöser zu, und seine Botschaft lautete: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden.“ Matthäus 4,3.
Jesus begegnete Satan mit den Worten: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ Matthäus 4,4. In jeder Versuchung war das Wort Gottes seine Verteidigungswaffe. Satan verlangte von Christus ein Wunder als Zeichen seiner Göttlichkeit. Was aber größer ist als alle Wunder, nämlich das feste Verlassen auf ein „So spricht der Herr“, war ein Zeichen, das nicht abgestritten werden konnte. Solange Christus diese Stellung beibehielt, konnte der Versucher keinen Vorteil erzielen.
Unsere einzige Hoffnung besteht darin, mit dem Wort Gottes vertraut zu sein. Diejenigen, die gründlich in der Schrift forschen, werden Satans Täuschungen nicht als Gottes Wahrheit akzeptieren. Niemand braucht sich von den Spekulationen einfangen lassen, die ihm der Feind Gottes und Christi vor Augen führt. Wir sollten auch nicht Spekulationen über Dinge anstellen, zu denen Gottes Wort schweigt. Alles, was wir zu unserer Erlösung brauchen, gibt uns das Wort Gottes. Jeden Tag sollten wir die Bibel zu unserem persönlichen Ratgeber machen.
Schon seit aller Ewigkeit sind Christus und der Vater eins, und als er die menschliche Natur annahm, war er noch immer eins mit Gott. Er ist das Bindeglied, das Gott und die Menschheit vereint. „Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er‘s gleichermaßen angenommen.“ Hebräer 2,14. Nur durch ihn können wir Kinder Gottes werden. Er gibt allen, die an ihn glauben, die Macht, Söhne Gottes zu werden. So wird das Herz ein Tempel des lebendigen Gottes. Weil Christus menschliche Gestalt annahm, können Männer und Frauen Teilhaber der göttlichen Natur werden. Durch das Evangelium bringt er Leben und Unsterblichkeit ans Licht.
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